Raus aus der Kälte: Ein Winter in Mirtos

von | Menschen

Es gibt wirklich Schöneres als den deutschen Winter. Die trüben kurzen Tage, Regen, Kälte. Mindestens fünf lange Monate. Zu lang.
Also raus. Abstand vom Alltag, von Deutschland. Ein anderes Leben kennenlernen. Arbeiten, in meinem Fall schreiben, kann man als Freiberufler schließlich überall, wo es Internet gibt. Ab einem gewissen Alter sowieso.

Dass Kreta der Favorit für unseren ersten Winter im Süden wird, stand – nach ein paar Urlauben – außer Frage. Was dann für Mirtos sprach: In der wärmsten Ecke Kretas gelegen, am Meer, kein Touristengetto, überschaubar, schöne Umgebung. Ruhig, aber nicht zu sehr. Außerdem nicht so viel Wind, hat man uns jedenfalls versprochen. Ok, probieren wir es.

Natürlich war alles ganz anders als in unseren Urlauben. Der Strand: leer. Die Uferpromenade: verlassen. Und so fragten wir uns, als wir Mitte November kamen: Haben denn genug Tavernen auf, können wir vor Ort einkaufen, oder müssen wir ständig nach Ierapetra? Müssen wir nicht, zum Glück.

Interessante Mischung

Mirtos, das war dann schnell klar, hat die richtige Mischung fürs Überwintern: Zwei Tavernen, zwei Kafenions, zwei Café-Bars. Ruhe, wenn man will, aber auch genügend Möglichkeiten, Leute zu treffen. Interessante Leute. Interessante Erlebnisse. Und somit auch jede Menge Stoff für meinen Blog über unseren Winter auf Kreta.

Was gefällt dir so an Kreta, werde ich oft gefragt. Mal abgesehen von großartigen Landschaften, tollen Stränden und den allgegenwärtigen Spuren einer faszinierenden Vergangenheit ist es wohl die Freundlichkeit der meisten Leute, ihre Gelassenheit. Man hat Zeit, oder besser, man nimmt sich Zeit. Daran kann man sich gewöhnen.

Besonders anziehend für uns ist das Meer. Wir sehen es jeden Tag, aber wir können uns daran nicht sattsehen. Es ist immer wieder anders – andere Wellen, anderes Licht, andere Farben. Es wird uns fehlen, wenn wir wieder im Norden sind. Ebenso die langen Wanderungen, bei denen man allein mit der Natur ist. Ab und zu hüpfen ein paar Ziegen durch die Gegend, das war’s dann aber auch schon.

Schlangen haben Winterpause

Der Winter, der vom Wetter her für uns eigentlich keiner ist, hat viele Vorteile. Wir können Ausgrabungsstätten und andere Sehenswürdigkeiten besuchen, ohne in Scharen von Touristen unterzugehen. Wir müssen nirgends Schlange stehen, noch nicht mal am Archäologischen Museum in Heraklion. Und den Strand von Vai für sich alleine zu haben, ist auch nicht schlecht.

Über das Wetter können wir uns nicht beklagen. Der Dezember war ja fast noch sommerlich, das Baden im Meer kein Problem. Der Januar sehr sonnig, immer noch angenehme Temperaturen. Im Februar dann ein paar Tage Regen und kühl, Schnee auf den Bergen. Jetzt, Mitte des Monats, strengt sich die Sonne wieder richtig an. Und bald kommt der Frühling. Alle schwärmen davon. Wir sind gespannt. Und glauben, dass es nicht der letzte Winter war, den wir auf Kreta verbringen.

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